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30.5.2009 - Aktion "Banküberfall" in München

Unter dem Motto "BANK ÜBERFÄLLT BÜRGER" verkleideten sich am 30. Mai Mitglieder von Attac als Gangster, Banker und Politiker, die in der Fußgängerzone die Bürger "ausraubten" und Schuldscheine über 6.000 € verteilten. An einem Infotisch konnten sich die "Ausgeraubten" über die Hintergründe der Krise und die Forderungen von Attac informieren

Diese Aktion hatte Attac München bereits im März veranstaltet (siehe Bericht). Eine Woche vor der Europawahl wiederholten die Globalisierungskritiker ihren Auftritt, jetzt auch mit dem Ziel, die Passanten zum Wählen zu ermutigen.

Auf den Plan gerufen hatte sie die Hauptversammlung der Deutschen Bank am 26. Mai, auf der diese trotz weltweiter Krisen hohe Gewinne vermeldet hatte. Der Hauptgrund für den Gewinn im ersten Quartal 2009 in Höhe von 1,2 Milliarden Euro ist der Boom an Anleihen, insbesondere Staatsanleihen in Folge der staatlichen Konjunkturprogramme. Die Erträge der Deutschen Bank aus Geschäften mit Staatsanleihen stiegen um knapp 200 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro und machten damit fast die gesamten Einnahmen im Investmentbanking aus.

Attac protestierte mit seiner Aktion gegen diese "weitere Umverteilung von unten nach oben, von der Allgemeinheit hin zu privaten Vermögen", so Silke Ötsch von der Attac-AG Steuern und Finanzmärkte. "Es gibt Verursacher der Krise und Profiteure der Krise. Diese Zahlen belegen, daß eine Investmentbank sogar beides sein kann", ergänzte Justus Dallmer von Attac Rosenheim.Das von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann nach wie vor vertretene - und im ersten Quartal 2009 erneut erreichte - Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent zeige klar, dass sich an der verheerenden Geschäftspolitik der Banken ohne entsprechende gesetzliche Vorgaben nichts ändern werde. "Die Banken haben auf der Suche nach immer höheren Renditen den Kollaps des ganzen Finanzsystems riskiert. Wer glaubt, diese Schlüsselbranche des Kapitalismus weiterhin dem freien Spiel des Marktes überlassen zu können, nimmt die nächste Finanzkrise billigend in Kauf", sagte Horst Boettcher von Attac Frankfurt.

Attac warnte zudem davor, dem "schönen Schein" der Bilanz der Deutschen Bank zu vertrauen. Neben dem Geschäft mit Anleihen hätten vor allem die geänderten Bilanzierungsregeln zu den schwarzen Zahlen beigetragen.

Bericht: Justus Dallmer, Attac Rosenheim

Fotos von Jürgen

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